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ALT GEGEN NEU
A l u & K e v l a r
s t a t t
P o l y & P a p i e r
B & W 3 0 2
1 9 9 6
s№
B & W 6 8 5 S 2
2 0 1 4
Die B & W D M 302, d ie 1996/97 den E IS A -A w a rd g e w o n n e n hat,
fin d e t m a n ka u m a u f d e m G e b ra u c h tm a rkt. A u s g u te m G ru n d
anchmal weiß man Dinge ja
erst richtig zu schätzen, wenn
diese nicht mehr da sind. Bei der
B&W DM 302 könnte es sich um einen
solchen Fall handeln.
Vor dem Wiedersehen
und Wiederhören mit dem
kompakten, schlicht verar-
beiteten Lautsprecher galt
es jedoch, erstmal einen zu
organisieren - was sich als
keine leicht zu lösende Auf-
gabe herausstellte, verfügte
man doch weder in der
deutschen B&W Zentrale
in Halle noch im englischen
Hauptsitz in Worthing über
ein funktionsfähiges Paar,
das man uns für unser Vor-
haben „Alt gegen Neu“ zur Ver-
fügung stellen konnte. Die Suche
im STEREO-Kleinanzeigenmarkt war
ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt, und
auch bei anderen HiFi-Magazinen wurden
wir nicht fündig. Also blieb der Blick in
die „elektronische Bucht“. Doch auch dort
herrschte tagelang Flaute, keine Spur von
einer 302. Was den Rückschluss nahelegt,
dass die Besitzer, wenn sie einmal ihren
Frieden mit der Billigheimeroptik gemacht
haben, offensichtlich bezüglich des Klangs
wenig Grund zur Klage haben. Schließlich
wurden von diesem Modell weltweit fast
120.000 Stück verkauft.
Als dann doch die ersten Exemplare
bei ebay auftauchten, staunten wir nicht
schlecht, was knapp 20 Jahre nach Markt-
einführung den anscheinend marktübli-
chen Preis für die ehemals 400 DM pro
Paar kostenden Böxchen betriffi: Rund
130 Euro muss ein Käufer inklusive Trans-
portkosten einkalkulieren. Da sage noch
D A L I G ra n d
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D A L I E p ic o n 6
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S c h ö n h e i t
a u s T r a d i t i o n
S chon d ie DALI „G ra n d " v e rb a n d zu ih re r Z e it T op-K lang m it a ttra k tiv e m
Ä u ß e re n . Die a k tu e lle N a c h fo lg e rin „E p ic o n " s te h t ih r da n ich t nach
agische Momente gab es zuhauf
bei den Menschen, die ab 1996
das Vergnügen hatten, die
DALI Grand des bis dahin weitestge-
hend unbekannten dänischen Herstel-
lers zu hören.Es kam einem Pauken-
schlag gleich, zeichnete sich die rund
1,20 Meter hohe Box doch durch eine
Über-alles-Qualität aus, wie man sie
kaum, und in der 10.000-DM-Preisklasse
so noch gar nicht kannte. Hinzu kam ihr
unverschämt gutes Aussehen, das sie der
Zusammenarbeit DALIS mit einer Indus-
triedesignschmiede verdankte: in der
oberen Hälfte der Box tailliert geschnit-
ten, um die Abstrahleigenschaften der
dort positionierten Mittelhochtoneinheit
zu optimieren, darunter stämmig, aber
nicht klobig oder gar unförmig. Dass sie
an einer Vielzahl von Verstärkern klag-
los ihrer Arbeit nachging, worunter sie
in erster Linie die Vermittlung einer gro-
ßen Portion Spaß am Hören verstand, öff-
nete ihr weitere Türen in die heimischen
Wohnzimmer.
DALI war zu dieser Zeit eigentlich noch
eine weitgehend auf den skandinavischen
Markt fixierte Firma und weit vom heu-
tigen weltweit operierenden Unterneh-
mensstatus entfernt. Und doch gelang
es, während der rund achtjährigen Pro-
duktionszeit der Serie - zu der noch
die kleinere Standbox „Diva“ sowie ein
mächtiger Kompaktlautsprecher namens
„Coupé“ gehörten - mehrere Tausend
Paare zu verkaufen, woran die Grand
Diva, da kompakter und noch gefälliger,
den Löwenanteil hatte. Mit jeweils zwei
Treibern für Bass und Mittelton ausge-
stattet und über eine doppelte Bassre-
flexöffnung beatmet, konnte die Grand
trotz beachtlichen Tiefgangs mit einem
32 STEREO 6/2014